Geschichte

Die Kirchen in Bürgeln

Urkundlich erwähnt wird die alte Kirche das erste mal 1591. Nachweise darüber befinden sich im Staatsarchiv Marburg, in dem verzeichnet ist, dass der Landgraf Ludwig dem Oberforstmeister von Baumbach den Auftrag gibt, zur Ausbesserung ihrer Kirche den Bürgelnern kostenlos Steine und Holz zur Verfügung zu stellen. Zu dieser Zeit ist Bürgeln bereits ein evangelisch lutherisches Dorf. Laut Prof. Schwebels stammen die ältesten Bauteile der Kirche aus dem 12./13. Jhdt. Indizien dafür sind die in ihrem unteren Teil starken Steinmauern romanischen Stils. Es ist anzunehmen, dass die alte Kirche in dieser Zeit zunächst nur eine Kapelle in einem umwehrten Herrenhof war. An der Kirchenwand sind auch noch Anzeichen von Schießscharten zu erkennen. Die alte Kirche diente in Kriegszeiten oft als Zufluchtsstätte für die Dorfbewohner. Auch im Zweiten Weltkrieg suchten Bürgelner in der alten Kirche Schutz. Auf dem Kirchhof wurden bis 1840 die Verstorbenen von Bürgeln beigesetzt. Einige Herren von Fleckenbühl wurden allerdings in der Kirche beigesetzt, wie Inschriften auf den Fußbodenplatten beweisen. Laut Kirchenchronik soll die alte Kirche im Dreißigjährigen Krieg zum Teil beschädigt worden sein. Die Kriegschadensliste von 1640 aus dem Staatsarchiv Darmstadt bestätigt dies. Kaiserliche Truppen sollen im Innenraum der Kirche Schäden angerichtet haben. In den sechziger Jahren plante der damalige Kirchenvorstand den Bau einer neuen Kirche. Im Oktober 1971 wurde diese Kirche eingeweiht. In die neue Kirche wurden das Denkmal für den ermordeten Hartmann von Fleckenbühl, ein Taufstein von 1597 sowie ein Altarkreuz von 1694 überführt. Der Kirchenvorstand gab die Alte Kirche zum Abriss frei, zu dem es aber glücklicher Weise nicht kam. Die alte Kirche gehört heute dem Förderkreis „Alte Kirchen“ und wird von einem Kulturverein für kulturelle Veranstaltungen genutzt.